Senior Project Manager
Bertelsmann Stiftung
Vita
Stellen Sie sich vor, Sie hatten kürzlich eine medizinische Behandlung. Mit den klinischen Ergebnissen ist das Ärzteteam zufrieden. Doch wie geht es Ihnen, abseits klinischer Parameter? Wie nehmen Sie die Behandlungseffekte und eventuelle Nebenwirkungen wahr? Und: Sind Sie dazu schon einmal strukturiert befragt worden? Hier kommen Patient-Reported Outcomes Measures (PROMs) ins Spiel – die wissenschaftlich […]
Die Gesundheitsversorgung in Deutschland braucht eine stärkere Patienten- und Ergebnisorientierung. Denn oft genug wissen Ärzte- und Pflegeteams nicht, inwiefern die angestrebten Behandlungsziele bei ihren Patientinnen und Patienten kurz-, mittel- und langfristig eingetreten sind. Um zu erfahren, wie es den Erkrankten wirklich geht, spielen systematisch erhobene Patientenrückmeldungen zu Behandlungsergebnissen und -Prozessen – so genannte Patient-Reported Outcomes (PROs) und Patient-Reported Experiences (PREs) – eine zentrale Rolle. Sie vervollständigen die rein klinische Perspektive auf die Qualität der Gesundheitsversorgung.
Eine am Patientenwohl orientierte Gesundheitsversorgung sollte die Patientenperspektive systematisch einholen und einbeziehen. Doch gegenwärtig werden Patientinnen und Patienten noch nicht regelmäßig über die von ihnen wahrgenommenen Therapieergebnisse und -erfolge befragt. Für die Umsetzung solcher Befragungen gilt es nun, die Chancen der fortschreitenden Digitalisierung zu nutzen: Mit dem Einsatz von Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) wäre es möglich, Patient-Reported Outcome Measures (PROM) schnell und strukturiert zu erfassen, auszuwerten und gezielt für die Verbesserung der laufenden Therapie zu nutzen.
Gesundheitsinformation findet zunehmend im Web statt. Jede 20. Suchanfrage bei Google hat einen Gesundheitsbezug. Mehr als die Hälfte der deutschen Onliner suchen mindestens ein Mal im Jahr online nach Informationen zu Erkrankungen und Behandlungen. Doch – so zumindest die weit verbreitete Annahme – die Menschen finden im Dschungel aus Informationen nicht das, was sie suchen und werden unnötig verwirrt. Oder: Sie werden konfrontiert mit sachlich falschen und irreführenden Informationen. Ein Nationales Gesundheitsportal soll das Problem lösen. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) beauftragt, bis Anfang 2018 ein Konzept für ein solches Portal zu entwickeln. Was ist davon zu halten? Weil wir das Vorhaben der Bundesregierung konstruktiv-kritisch begleiten wollen – und weil wir in den vergangenen Monaten häufiger nach unserer Meinung gefragt wurden: Dieser Blogpost bündelt unsere aktuellen Gedanken zu einem Nationalen Gesundheitsportal. In zehn Thesen.